Romy Wolf - Autorin

Die Sache mit den Kurzgeschichten

Mir ist letztens beim Querlesen anderer Autorenblogs was aufgefallen. Zugegeben, es waren die Blogs amerikanischer, erfolgreicher Autoren, also kann man das nur bedingt mit meiner Situation vergleichen, aber – es gibt ja durchaus einige Autoren, die gerne Geschichten zu Anthologien beisteuern.  Und während ich bisher immer bemüht war, für Anthologien jeweils eigenständige, völlig neue Szenarien und „Welten“ auf die Beine zu stellen, scheint es zumindest bei den erfolgreicheren Autoren Gang und Gebe zu sein, Kurzgeschichten aus ihren bereits existierenden Reihen und Universen beizusteuern. So erscheint zum Beispiel demnächst in einer Anthologie zum Thema „Rogues“ eine Geschichte von Patrick Rothfuss zu seiner Figur Bast (diese Geschichte wiederum kann ich kaum erwarten).

Und dann dachte ich plötzlich: Oh. Darf ich das auch?  Beziehungsweise: Soll ich das auch? Bisher ist mir diese Idee aus mir unerfindlichen Gründen noch nie gekommen, aber sie erscheint mir unwahrscheinlich schlüssig. Zum einen wäre es natürlich eine gute Werbung für meine bereits veröffentlichten Bücher und lockt vielleicht neue Leser an – anders herum lockt ein relativ bekannter Autorenname (und dazu zähle ich mich jetzt mal nicht 😉 ) natürlich Leser an, die sonst möglicherweise nie auf die Anthologie gestoßen wären. So wie ich sonst nie von „Rogues“ gehört hätte, wenn nicht Neil Gaiman und Patrick Rothfuss dabei wären.

Aber vor allem – und das ist für mich als Autorin noch viel wichtiger und schöner – gibt es einem die Möglichkeit, die unzähligen kleinen Geschichten zu erzählen, für die es im Buch keinen Platz gab. Die Vorgeschichten, die Vor-Vorgeschichten, die Momente im Leben der Nebenfiguren, die sonst nie ans Tageslicht kommen würden. Die Geschichten der Geschwister, der Kindheit, der ersten Liebe. Wie schön ist das denn?

Gerade jetzt läuft eine Anthologieausschreibung, die sich für die Geschichte von Finleys Eltern anbieten würde. Vielleicht schreibe ich sie. Die beiden haben so viel zu erzählen …

Kommentare

  • 1. Mai 2014

    Ich halte es für eine gute Idee, den eigenen Figuren auch Kurzgeschichten zu widmen. Manchmal bietet sich ein herausgeschnittenes Kapitel eines Romans an, manchmal die Vorgeschichte, manchmal auch das weitere Schicksal eines NCs. So kann man als Autor mit Figuren arbeiten, die man bereits kennt, was bei mir immer den Prozess des Schreibens verkürzt, kann Zeit mit liebgewonnenen Figuren verbringen und lockt im Idealfall gerade dadurch neue Leser an.
    Solche Kurzgeschichten sind auch eine schöne Draufgabe für einen Newsletter oder ein Bonus auf der Autoren-HP. Der Leser kann sich ein Bild von Stil, Schreibweise und Weltenbau machen, der Autor macht Werbung für die Romane, und so hat jeder etwas davon.

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  • 2. Mai 2014

    Oooh… die Idee, sich Figuren zu widmen, die im Buch zu kurz kamen, finde ich klasse!

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