Schnee, der auf Tannen fällt.

Mal abgesehen davon, dass ich Schnee abgöttisch liebe und selbst dann noch „Oh, Schnee! Wie schön!“ brülle, wenn nach vier Wochen bei allen anderen der Punkt eingesetzt hat wo sie sich wünschen, nach Mallorca übersiedeln zu können, hat die anhaltende Kältewelle mir bezüglich „Des Königs Krüppel“ eins klar gemacht: die frieren nicht genug.

Der Tüffel und der Terrorkrümel verbringen große Teile des Romans damit, von Schnee eingeschlossen in einer kalten Burg zu hocken, in der langsam aber sicher das Feuerholz ausgeht. Vom Fjord her prescht immer wieder kalter Wind durch die Fenster und das undichte Dach der Burg, und der Weg zum nächstgelegenen Dorf ist völlig verschneit und unpassierbar. Der Brunnen ist selbstverständlich eingefroren und die Wölfe so ausgehungert, dass sie bis ins Schloss kommen. Mit anderen Worten, es ist schweinekalt auf Ferna.

Natürlich frieren der Tüffel und der Terrorkrümel, und das wird auch hinreichend erwähnt, und an ganz besonders gelungenen Stellen auch schön deutlich. Aber der Wintereinbruch, den wir gerade erleben, hat mir dann doch eines klarh gemacht – nämlich, dass ich ganz viele Möglichkeiten, um Kälte und Frieren zu beschreiben, noch nicht genutzt habe. Es gibt trockene Kälte, feuchte Kälte, Kälte so trocken, dass man sie fast nicht mehr spürt –  und fangen wir erst gar nicht mit den unzähligen Möglichkeiten an, mit denen man Konsistenz und Farbe von Schnee beschreiben kann. Mal ganz abgesehen davon, dass die Kälte auch ein großer Faktor ist, warum der Tüffel und der Terrorkrümel sich schlussendlich zusammenraufen, und sie deshalb noch einen Tacken liebevoller beschrieben werden könnte. Sobald ich anfange, Teil 1 zu überarbeiten muss ich wirklich darauf achten. Wäre doch zu schade, das Potential einfach zu verschwenden, gell?

Bis es soweit ist hoffe ich weiter auf weiße Weihnachten. Die letzte gab es hier 1981, also ein Jahr vor meiner Geburt. Ich hatte noch nie weiße Weihnachten. Aber dieses Jahr – nur noch fünf Tage. Lieber Winter, das wirst du doch wohl hinkriegen, oder? Bitte?

Kommentare

  • 20. Dezember 2010

    Wie nennen wir das dann? Fräulein Romys Gespür für Schnee?
    Ich könnte schwören, daß wir sogar letztes Jahr weiße Weihnachten hatten, aber ich bin ja auch ein paar Kilometer näher am Südpol als du, und da liegt ja bekanntlich das ganze Jahr über Schnee.
    Und an 1981, natürlich erinnere ich mich an ’81! Als ich noch jeden Morgen über zwei Kilometer zur Schule laufen mußte, barfuß und bergauf – den Schnee vergesse ich im Leben nicht! Aber zumindest habe ich da in genau der Gegend gewohnt, wo du jetzt lebst. Und nein, das was ’81 nicht halbsoviel Schnee wie ’78. Oder ’84, aber das war schon im Münsterland…
    Genug geschwätzt. Wenn du Schnee so gern hast, darfst du morgen früh gerne unser Auto ausbuddeln kommen.

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