Am Reißbrett

Es fällt schwer einen Roman mit Setting London zu plotten, während in den Straßen der Stadt Krieg herrscht. Ich liebe die Stadt und habe viele Freunde dort, und die Nachrichten der Aufstände und Plünderungen gehen mir unglaublich nahe. London ist so was wie mein zweites zu Hause, und obwohl der Ärmelkanal zwischen mir und der Stadt liegt fühlt es sich doch an, als würde die ganze Geschichte vor meiner Haustür stattfinden.

Nichtsdestotrotz habe ich heute die Planungen für mein Romankonzept (endlich, endlich!) abgeschlossen.  Sechs Seiten Entwurf sind es geworden. Was heißen soll, dass der Handlungsablauf und die Figuren im Großen und Ganzen feststehen, aber noch der Feinschliff fehlt. Die großen Wendungen und auch ein paar kleine sind bereits drin, sowie Richard Armitage die groben Eckpunkte der Figurenentwicklungen und das Finale. Einige Sachen könnten allerdings noch ein wenig flüssiger und geschickter ablaufen, und daran werde ich mich in den nächsten Tagen setzen. Erstmal aber lasse ich das Konzept ruhen und ein wenig reifen, bevor ich noch mal drüber gehe. In der Hoffnung, dass mir bis dahin vielleicht noch ein paar tolle Oberknallerideen kommen.

Es ist das erste Mal, dass ich ein Buch komplett am Reißbrett entworfen habe. Normalerweise plotte ich etwa die Hälfte des Buches relativ genau aus und habe im Kopf, wohin die Reise danach hingehen soll. Je weiter ich schreibe, desto genauer zeichnen sich dann auch die Wendungen und Ereignisse des noch schwammigen Stückes ab, so dass ich immer weiß, wie es weitergeht, ohne von Anfang an alles strategisch durchgeplant zu haben.

Der Vorteil des „Vorher-komplett-Planens“ liegt eindeutig darin, dass ich jetzt schon immer gut absehen konnte, wo die Handlung schwächelte, wo Figuren nicht funktionierten, weil sie nichts oder wenig zu tun hatten oder die Motivation nicht reichte. Außerdem konnte ich auch besser ein Auge darauf haben, dass das Ende ein runder Showdown wurde und nicht etwas, was bloß wie liebloser Ballast noch am Ende mit dran hängt. Der Nachteil ist allerdings, dass das Projekt mir sehr statisch vorkommt, „geplant“ eben, und noch keine einzige geschriebene Seite existiert. Ich kann noch nicht einschätzen, ob die Figuren dann auf dem Papier auch so funktionieren, wie sie es für die Geschichte müssen, ob es schwuppt, ob sich beim Schreiben noch andere Baustellen auftun (was sicherlich passieren wird)…

Immerhin. So arbeitet es sich also wie ein richtiger echter Schriftsteller. Spannend, spannend.

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