(c) Romy Wolf

Mag der Teufel weinen

Wer mich schon länger kennt, der weiß, dass ich seit sechs Jahren versuche, Dämonenland zu schreiben. Nachdem ich den Roman 2008 komplett und mit Volltempo gegen die Wand gefahren habe, ruht das Projekt. Ich geb’s ja zu, ich habe ein wenig Angst davor, ihn nochmal anzugehen, denn die Idee, die hinter dem Konzept steckt, ist eine meiner wenigen, wirklich echten Geniestreiche. Umso mehr möchte ich dem Roman gerecht werden, und umso mehr Angst habe ich davor, ihn nochmal anzugehen.

Seit Jahren sitzt er nun also schon auf der Reservebank und wartet darauf, eingetauscht zu werden. Hin und wieder trainiere ich mit ihm, spiele der Handlung ein paar Bälle zu, schaue, wie sie reagiert und notiere mir dann akribisch alles.  Einiges ist mir seitdem klar geworden, vor allem, was die Atmosphäre und das Setting betrifft.  Sehr geholfen hat mir dabei, dass ich vor einigen Jahren endlich das getan habe, was ich schon sehr lange tun wollte: Ich hab angefangen, Comics zu lesen. Und als mir der Gedanke kam, dass sich „Dämonenland“ eigentlich als Spielwiese anbieten würde, um das Überzeichnete, Düstere der Comics und Graphic Novels in Worte zu transportieren, war es, als würde eine Tür aufgehen und plötzlich kamen mir tausend Ideen. Noch nicht genug, um das Buch zu schreiben, aber mittlerweile glaube ich zumindest wieder, dass ich es eines Tages tatsächlich tun werde.

Ebenfalls allgemein bekannt sein dürfte, dass eine Figur für mich erst wirklich greifbar wird, wenn ich ein „Gesicht“ für sie gefunden habe. Ausgerechnet die Hauptfigur aus „Dämonenland“ bereitet mir da seit ihrer Enstehung Probleme, sie wirklich zu fassen. Im Laufe der Jahre habe ich viele verschiedenen Bestzungen durchgespielt, nichts wollte so wirklich passen. Bis heute.

 

Devil May Cry (c) CapCom

Devil May Cry (c) CapCom

Das ist Dante. Dante ist die Haupfigur in dem sagenhaft guten Videospiel „Devil May Cry“ und sieht in der neuen Version (ich weiß, jetzt alle so: „Buuuuuh, Ungläubige!“) so aus. Und genau wie meine Hauptfigur, die bisher noch den langweiligen Namen Michael trägt, ist er ein Badass mit Badass-Waffen und Badass-Klamotten. Und dunkelhaarig. Was wichtig für mich ist. Bis auf eine Kleinigkeit, die ich hier im Zuge der Spoilervermeidung nicht weiter erläutere, enden da die Gemeinsamkeiten der Geschichten und der Figuren. Aber mir ist soeben klar geworden, dass, wenn ich Michael schon wie einen Superhelden mit coolen Waffen Jagd auf Engel machen lasse, er gefälligst auch rotziger sein muss. So wie Dante.  Und das passt ohnehin viel besser zu der Handlung, wo er doch so ein Eigenbrödler ist.

Eines Tages werde ich das Buch schreiben. Wir nähern uns dem Punkt. Aber bis dahin darf  „Dämonenland“ noch reifen.

 

 

Kommentare

  • 4. Mai 2014

    Ooooooh… hört sich guuuuut an!

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