Meuchelnde Monarchen I

Für Tausende von Schreibwütigen weltweit beginnt heute die fünfte Jahreszeit – noch einen Monat bis zum NaNoWriMo. Wie schon im letzten Blogpost angekündigt und angedroht habe ich mich dazu entschlossen, es dieses Jahr noch einmal zu probieren. All or nothing sozusagen, aber eigentlich sehe ich es dieses Jahr ganz olympisch. Dabeisein ist Alles.

Dass die richtige Wahl des NaNoWriMo-Projektes  nicht zu unterschätzen ist, habe ich in den vergangenen Jahren schmerzhaft gelernt. Um Gottes Willen nichts was einen komplizierten Plot erfordert, der im schlimmsten Fall noch gar nicht steht.  Gut sind immer Figuren, die die Geschichte fast von alleine tragen. Generell also alles, in dem man sich nicht verheddern kann. Mit anderen Worten: die Engel werden es dieses Jahr wieder nicht.

Eines Tages werde ich mein Engelgedöns noch schreiben. Immerhin steht der Plot mittlerweile zu 50 Prozent, und auch die Figuren nehmen immer mehr Gestalt an. World-Building ist noch dringend von Nöten, aber das braucht Zeit und viel Recherche, und Beides – ausgiebiges Planen der Welt und die Recherche – sind dieses Jahr nicht machbar, zumindest wenn ich sie in dem Umfang betreiben will, die das Engelgedöns braucht, um am Ende zu funktionieren und eine gewisse Tiefe zu haben. Ich hoffe da auf nächstes Jahr.

Stattdessen schreibe ich jetzt „Meuchelnde Monarchen I“, dessen eigentlicher Arbeitstitel „Des Königs Krüppel“ lautet, was aber nicht halb so amüsant klingt.  Angesiedelt ist die Geschichte in einem Königreich, dass sich stimmungsmäßig am England der Tudorzeit orientiert. Es geht um einen unehelichen Kronprinzen mit Epilepsie, seinen verkrüppelten Diener und einer Assassine, die zusammen versuchen dem Thronerben seinen Platz zurückzugeben; politische Intrigen und Machtspielchen am Hof, innere Unruhen im Land und ein drohender Bürgerkrieg. Klingt kompliziert? Wird es glaub ich auch. Das ist das, was mir gerade auch noch ein wenig Sorgen bereitet, denn die Figuren an sich sind durch Brainstorming mit anderen NaNoWriMo-Streitern schön rund und tief geworden, und sollten eine Menge Spaß beim Schreiben bereiten. Ich freue mich über das Potential der Figuren und noch mehr darüber, etwas „Tudormäßiges“ machen zu können. Britische Geschichte, ich liebe dich wie Heinrich VIII. Anne Boleyn geliebt hat, zumindest bevor er sie hat exekutieren lassen.

Die eigentliche Handlung von „Meuchelnde Monarchen I“ jedoch wird mit jedem Tag komplizierter und komplexer, und ich hab das Gefühl ich muss mir da bald selber einen Riegel vorschieben, sonst endet die ganze Sache wie schon 2007 in einem Unglück. Nichtsdestotrotz trägt „Meuchelnde Monarchen“ mittlerweile den Zusatz „I“. Wenn sich die Geschichte nämlich in diesem Tempo weiter entwickelt, dann wird daraus noch ein gefühlt zwanzigbändiges Epos.  Das ist schon erstaunlich wenn man bedenkt, dass die ursprüngliche Idee des Buches weder sonderlich düster noch sonderlich komplex noch irgendwie sonderlich irgendwas war.

Erst einmal steht aber noch „Rawnina“ an. Ich will die Rohfassung unbedingt zu Ende bringen, bevor ich etwas Neues anfange, selbst wenn mich ein England 2.0 mitsamt einer Handvoll wundervoll gebrochener Figuren ruft.

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