Jean, oh Jean.

Manchmal dauert es ewig, bis ich für eine neue Figur ein passendes Gesicht oder noch schlimmer, einen passenden Namen gefunden habe. Bei der Dame, die kürzlich zu meinen meuchelnden Monarchen dazu stieß ging alles ganz erstaunlich schnell. Das lässt mich hoffen, dass die Figur schön rund wird und sich gut schreiben lässt. Vor allem aber bin ich aufgeregt, weil ich mir mit Jean erlaube, meinem Lieblingsfilm aus Kindertagen ein kleines Kopfnicken zu gewähren (die überschwängliche Kusshand wäre vermutlich zu auffällig).

„Der Hofnarr“ war einer der Filme, den ich als Kind immer und immer wieder geschaut und vor allem abgöttisch geliebt habe. Ich glaube, ich konnte wirklich jedes Dialogzitat mitsprechen und es würde mich nicht wundern, wenn ich auch die Lieder lauthals mitgekräht habe, obwohl ich kein einziges Wort verstand. Vor einiger Zeit habe ich den Film mehr zufällig noch einmal im Fernsehen gesehen und das erstaunlichste passierte – nicht nur, dass ich den Film immer noch mitsprechen konnte, ich fand ihn auch noch immer absolut bezaubernd, witzig und klug und vor allem äußerst unterhaltsam. Seitdem schaue ich den Film regelmäßig und es bewahrheitet sich: echte Klassiker werden niemals alt.

Aber zurück zu meinem Buch. Vor einigen Wochen dämmerte es mir, dass Willem Hilfe brauchen wird, wenn er seinen Thron zurückhaben will, und die Idee einer rebellischen Bande, ähnlich wie Eomers Reiter aus „Herr der Ringe“, war geboren. Als ich so darüber nachdachte wurde schnell klar, dass die Anführerin eine junge Frau sein sollte, um dem Buch noch mehr gute Frauenfiguren zu geben. Da ich die Bande scherzhaft immer „Sherwood-Bande“ nannte, landete ich auf der Suche nach einem Namen über einige Umwege schließlich bei „Der Hofnarr“. Gewisse Ähnlichkeiten zu „Robin Hood“ kann man dem Film schließlich nicht abstreiten 😉 In diesem Film schließlich gibt es die Jungfer Jean, die dem schwarzen Fuchs zur Seite steht und dabei behilflich sein will, England seinen König wieder zu geben. Perfekt!, dachte ich. Also bekam meine Jean endlich einen Namen, und eine tolle Namensvetterin noch dazu.

Das passende Gesicht schließlich kam auch fast wie von selbst. Ich hatte zum Zeitpunkt, als die Figur entstand, gerade angefangen mir die fünfte Staffel von „Doctor Who“ anzusehen (die fünfte Staffel der  neuen Serie, also der elfte Doctor – ach, ihr wisst schon was ich meine, und überhaupt, ist der elfte Doctor nicht toll?) und stieß dort auf Karen Gillan, die als Amy Pond den Doctor auf seinen Reisen begleitet. Und fertig war das Grundgerüst von Jean.

Jean also ist Rebellin seiner zukünftigen Majestät, im Gegensatz zu Devon mehr Greyhound als Terrier, hält ihre Bande unter Kontrolle ohne ihren Männern und Frauen das Fürchten zu lehren, und setzt alles daran, die Machenschaften von Norris und seinem Beraterstab zu sabotieren.

Vor einigen Wochen beschwerte sich eine Bekannte von mir, dass weibliche Polizistinnen in US-Serien grundsätzlich nur den Job ausüben, weil a) ihr Vater ein Polizist war oder b)  ihre Mutter einem Mord zum Opfer fiel, oder c) beides der Fall ist. Das wird es bei Jean nicht geben. Ihre Vergangenheit mag nicht perfekt sein, und sicherlich hätte man ihr die Position nicht zugetraut, aber ihr Bedürfnis zu helfen und für Gerechtigkeit zu sorgen  entspringt nicht einem Vaterkomplex. Jean ist Rebellin aus Überzeugung. Im Gegensatz zu Devon, die in erster Linie alles aus ihrer Liebe zu Geld tut.

Bild via http://whoiskarengillan.com/

Kommentieren