Schreiben in Zeiten der Pandemie
Ich vermute, eine Pandemie haben wir uns alle anders vorgestellt. Vermutlich mit mehr Zombies, Ärzten in Ganzkörperschutzanzügen und Menschen, die mit Pfeil und Bogen in der Wildnis Eichhörnchen jagen gehen. Stattdessen ist es ein Warten und Ausharren geworden. Wir bleiben so gut es geht zuhause, vermeiden Umarmungen und machen Pläne für ein „danach“, von dem wir nicht wissen, wann es kommen wird.
Der Schwebezustand ist glaube ich das Härteste daran. Es ist praktisch unmöglich geworden, sich Pläne zu machen und konkret auf etwas zu freuen, denn niemand weiß, ob und wann wir all das wirklich umsetzen können. Konzerttourneen und Messen sind verschoben oder gleich ganz abgesagt, und wir können nur mutmaßen, wann sie wieder stattfinden werden. Eigentlich wollte ich nächstes Jahr mit Freunden nach Seoul fliegen, aber ob das tatsächlich passieren kann, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand.
Inmitten dieses Zustands ist es schwer geworden, kreativ zu sein. Wir haben zwar mehr Zeit als je zuvor, aber die unterschwellige Angst und Anspannung sind ständige Begleiter, und fordern klammheimlich viel Energie, die dem kreativen Fluss fehlt. Es ist schwer, sich auf die Probleme fiktiver Helden zu konzentrieren, wenn sich draußen Menschen um Klopapier prügeln
Dass ich von meinen groß angekündigten Projekten 2020 daher kaum etwas umsetzen konnte, wird daher vermutlich nicht als große Überraschung kommen. Tatsächlich habe ich von der Liste nur zwei Dinge geschafft: „Land aus Staub und Schatten“ ist zurück, und zwar sowohl als E-Book und als Taschenbuch, und ich habe vor ein paar Tagen endlich den ersten Band von „Cheshire & Hobbs“ zu Ende geschrieben, der jetzt aktuell bei Testlesern liegt und diese hoffentlich begeistert. Und eventuell hat das Buch auch schon ein Zuhause, wenn alles gut geht, aber solange noch nichts 100%ig feststeht, werde ich dazu schweigen. 🙂
An den Spionen ist leider weiter nichts passiert, und auch Rawnina musste – wieder einmal – hintenanstehen. Der Vorsatz, beide Projekte umfassend zu überarbeiten und neu zu veröffentlichen hat zwar weiterhin Bestand, aber wie schnell ich damit vorankommen werde, muss sich zeigen. (Ich erwähnte die Sache mit der Pandemie?)
Da sind wir nun also – acht Monate nach meinem letzten Update. Es ist kaum zu fassen, wie sehr sich die Welt in so kurzer Zeit gewandelt hat. Wie geht es euch damit? Habt ihr auch keine neue Fremdsprache gelernt oder seid Yoga-Experten geworden? Macht ihr Pläne für 2021? Und habt ihr in letzter Zeit was Gutes gelesen?