Soviel zum Thema wieder regelmäßig bloggen.  Ich sollte einfach keine guten Vorsätze mehr machen. (Was mich an die Kurzgeschichte von Kishon erinnert, in der er sich das Zeitungslesen abgewöhnt weil er immer in der Zeitung lesen muss, wie ungesund das Rauchen ist.) Momentan sitze ich an einem Übersetzungsprojekt und komme nur hin und wieder zum Schreiben, und schon gar nicht zum Bloggen.  Das nächste Mal muss ich mir einen besseren Zeitplan erstellen. Oder überhaupt einen.

Nachdem ich wochenlang nicht so recht wusste, welches meiner Projekte ich als nächstes angehen will, hat heute das Hutorakel entschieden. Bei dieser von Freunden empfohlenen Vorgehensweise schreibt man alle seine Projekte auf Zettelchen und zieht diese so lange aus dem Hut bis ein Projekt dabei ist, bei dem das Bauchgefühl, "Yay" sagt. Oder zumindest, "Damit können wir arbeiten". Und was ist es nun geworden? [trommelwirbel]

Ich habe mich in meinem ganzen Leben schreibtechnisch noch nie so produktiv gefühlt. Ich arbeite derzeit an vier Projekten gleichzeitig und erstaunlicherweise komme ich gerade mit allen gut voran. Ich bin erstaunt. Begeistert. Erschüttert. Misstrauisch. Aber in erster Linie hoch zufrieden.

Unfassbar aber wahr - ich habe heute die Spione zu Ende geplottet, deren neuer Arbeitstitel entweder "Thimble House" oder "Findling" lautet, so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Neben ordentlich Inspiration hat dann vor allem Scrivener geholfen, das tolle Schreibprogramm, mit dem sich einzelne Szenen in ein einziges Dokument exportieren lassen, so dass ein Exposé fast von alleine entsteht.

"Auld Reekie", also "Alter Stinker", ist der liebevolle Beiname, den die schöne Stadt Edinburgh trägt und er lässt erahnen, wie es damals dort ausgesehen, bzw. gerochen haben muss. Es ist auch der Ort, an den ich mich in den letzten Wochen gedanklich verkrochen habe (dort und unterwasser, aber das ist eine andere Geschichte--literally), denn getreu dem Motto  "Never give up. Never surrender" versuche ich nun zum gefühlten vierundneunzigsten Mal, den Spionen Leben einzuhauchen. In Auld Reekie.

Es fällt schwer einen Roman mit Setting London zu plotten, während in den Straßen der Stadt Krieg herrscht. Ich liebe die Stadt und habe viele Freunde dort, und die Nachrichten der Aufstände und Plünderungen gehen mir unglaublich nahe. London ist so was wie mein zweites zu Hause, und obwohl der Ärmelkanal zwischen mir und der Stadt liegt fühlt es sich doch an, als würde die ganze Geschichte vor meiner Haustür stattfinden. Nichtsdestotrotz habe ich heute die Planungen für mein Romankonzept (endlich, endlich!) abgeschlossen. 

So. Ich war es endgültig leid, von Spambots schikaniert zu werden und habe vorhin einen Captcha installiert. (Icke! Ganz alleine!) Ich hoffe, er wird mir treuer Begleiter werden und mir dubiose Links in Zukunft ersparen. Alles bitte mal die Daumen drücken. Was das Schreiben betrifft, habe ich gefühlt einen guten Sprung nach vorne gemacht. Zwar haben weder „Rawnina“ noch ich es zu einem Agenturvertrag gebracht, aber es gab eine sehr nette und motivierende Rückmeldung, von der ich immer noch zehre. Die begründete Absage, die schließlich kam, konnte ich dann auch voll und ganz nachvollziehen. Schade ist es natürlich, aber ich halte es wie eine befreundete Autorin, die gerne Beckett zitiert: Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.